Updated on September 6, 2015
Das Pull-Prinzip erfahren
Das Pull-Prinzip wird oft mit Hilfe eines Druckers erklärt. Der Drucker zieht ein Blatt ein (Pull), erledigt seinen Arbeitsschritt (das Bedrucken einer Seite) und fährt erst dann mit dem nächsten Blatt fort. Drückt man schneller Blätter hinein (Push), als das Gerät bedrucken kann (Velocity), führt das zu einem Papierstau.
Vor ein paar Woche konnte ich das Pull-Prinzip auf einfachste Weise erfahren. Und zwar beim Schneiden von Meterholz in gebrauchsfertige Holzscheite. Das bedurfte drei Personen und drei Arbeitsschritte:
- anreichen
- sägen
- abwerfen
Der Stapel Holzscheite stellt das „ToDo“ (oder das Backlog) dar, der Wagen, auf dem das geschnittene Holz landen das „Done“ (oder das Produkt). Jeder einzelne konnte in seinem Arbeitsschritt nur konsequent per Pull arbeiten. Es kann nur dann gesägt werden, wenn der Abwerfer bereit ist neue Holzscheite anzunehmen. Neues Holz kann nur zum Sägetisch angereicht werden, wenn dieser frei ist. Schon nach den ersten paar Durchgängen lief das System in einem nahezu perfekten Rhythmus. Die Velocity ließe sich sehr genau messen. Beim nächsten Mal wissen wir also ziemlich genau, nach wie vielen Minuten der Wagen voll ist.
Warum funktionierte das System so gut? Ich denke es liegt hier an zwei Eigenschaften. Zum einen sind die Arbeitspakete (die Holzscheite) mit kleinen Varianzen immer gleich groß. Zum anderen erforderte das System an jeder Prozessübergabe die konsequente Einhaltung des Pull-Prinzips. Eine gute Erfahrung und ein deutlicher Hinweis darauf, wo man auch bei anderen Pull-Systemen wie Kanban ansetzen sollte.